Geschichten über:

Magierkatzen
Drachen

und die Kälte
und Chilischoten
und die Hexen
und die Bibliothek
und der alte Schotte

 

 

 

 

© Muskelkatze
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Magierkatzen, Drachen und die Kälte

Katzen sind ja von jeher magische Wesen.... Schau einer Katze in die Augen und du weisst warum! Der Zauberkater Fidibus räkelte sich auf der Fensterbank in den ersten Sonnenstrahlen des Frühlings.Der Winter war lang gewesen, und er genoss jedes Bißchen Wärme! Er blinzelte in die Sonne. Die Krokusse und Schneeglöckchen schienen ihm in der leichte Brise zuzuwinken. Ein Biene, die noch von Winter etwas steif war, brummte um die Blüten. Im Hintergrund werkelte und brummelte der Zauberer Magnifico: "Staub und Dreck und Spinnweben! Alles schmutzig! Fidibus hast du den ganzen Winter über keine Pfote gerührt?" Wild fuchtelte der Zauberer mit seinem Zauberstab in der Luft herum. Fidibus wälzte sich gemächlich auf den Rücken und ließ sich den Bauch wärmen: "Miiiiaunz!Du hast ja auch nix gemacht! Ich bin ja nicht dein Putzkater!" Mit einem Schlenker seines Schwanzes schleuderte er einen kleine Sternenwolke auf das Fenster. Überall, wo die Glitzersterne auftrafen, reinigte sich die Scheibe! "Miiiau! Siehste, schon passiert!" "Und hier drin??.... Hier machst du dir keine Pfote dreckig!" Der Kater stand aufreizend langsam auf und machte einen hohen Buckel: "Nein, mache ich nicht! Ich habe andere Geschäfte zu erledigen!" Der Zauberkater wackelte kurz mit seinen Schnurrhaaren, und das Fenster sprang auf. Elegant federte Fidibus in den Garten. Er drehte sich mit einem breiten Katergrinsen um: "Ich lass' dir das Fenster noch auf, damit der Staub besser abzieht." Ehe der Zauberer noch schimpfen konnte, war der Kater im Gestrüpp verschwunden.



Voller Genuss soiete Fidibus in der Sonne, schlug mit den Vorderpfote nach den ersten Brummkäfern und schlug vor Übermut sogar einen Salto. Da erklanng über ihm aus der Birke ein heiseres" Kaaaarääääh!" Jakob, der Rabe hatte sich auf den Ast mit den meisten Kätzchen gesetzt. "Karääääääh! Du freust dich des Lebens, aber freu dich nicht zu früh!" Fidibus verdrehte sich beinah das Genick, als er den nachtschwarzen Raben musterte: "Du bist ja wieder ein richtig optimistisches Sonnenscheinchen, alter Freund!" "Karaääääh! Zu Recht warne ich... zu Recht!" "Ach, du!!... Der Frühling ist da, alles Leben bekommt wieder Kraft! Spürst du das nicht auch?" "Spürst du nicht, wie das Böse herankriecht?.... Wie die Kälte näherkommt?" "Miaunz! Neiiihein! Du bist keine Rabe, Jakob, du bist eine Unke!" sang der Kater.Mit einem Wusch des Schweifs versuchte er einen Sternenschwall über den Raben zu schicken, aber Jakob kannte seinen alten Freund schon und war rechtzeitig in Deckung gehüpft. "Karäääh! Lass den Unsinn! Nur, weil du etwas zaubern kannst, muss du allte Freunde nicht in Unken verwandeln... nur so aus Spass!" Vorwurfsvoll klapperte er mit seinem grossen Schnabel. Fidibus wollte gerade etwas erwidern, als sich eine dunkle Wolke vor die Sonne schob. Der Schatten schien alle Farben auszulöschen, und das Leben erstarrte. "Karääääh! Hab' ich es dir nicht vorhergesagt??? Es ist da.... die Kälte!" Fidibus beobachtete die Wolke aus zusammengekniffenen Augen: "Das ist einen seltsame Wolke, die gegen den Wind fliegt! Das ist nichts Natürliches!! Komm mit, Jakob, dass müssen wir Magnifico erzählen, damit der was dagegen zaubern kann!" Aber der Rabe schwieg..... Er war wie alles andere erstarrt!



Erschreckt schaute sich Fidibus um... und so schnell ist ein Zauberkater nicht zu erschrecken. Aber ausser ihm war alles kalt, grau und starr! So schnell ihn seine Pfoten trugen rannte er nach Hause. "Magnifico! Magnificoooo!" wie ein Pfeil schauste der Kater in das Zauberhaus.... aber der Zauerberer stand wie alle anderen starr und steif, selbst die Spinnweben, die sich um seinen Hutspitze gewickelt hatten, bewegten sich nicht mehr. Langsam setzte sich Fidibus auf seine Hinterbeine... er war ganz allein! Keiner, der ihm helfen konnte, Niemand, der ihm raten konnte.. WAS NUN?? Hilflos schaute der Zauberkater sich und, obwohl er ja kein Katzenwelpi mehr war, rann ihm eine kleine Katerträne die Wange herab. DA... da raschelte doch was! Sofort schlich sich Fidibus an das Geräusch an. Im Papierkorb, da lebte.. da bewegte sich was!! Mit zwei Krallen hob er einen alte Zeitung (die Weihnachtsausgabe der Magic Express)hoch...darunter hockte Zanatos... der alte Hausdrache, der eigentllich seinen Winterschlaf halten sollte. "Du??..Wieso schläfst du nicht...ist doch noch zu früh für dich!" Fidibus hob erstaunt die Augenbrauen:" Und wieso bist du nicht kalt und starr wie alle anderen... und.... warum bin ich nicht so?" Zanatos war zwar nicht gross, ungefähr so wie ein Yorkshire- Hund, die ihr kennt (Drachen, vor allem Hausdrachen, müssen ja nicht gross sein!), aber alt war er! Alt und erfahren! Er krabbelte aus seinem Papierkorb und schaute sich erstmal um. "Aha! Die grosse Kälte ist gekommen! .... jaaaajaaaa!" Er schüttelte seinen schuppigen Kopf und eine kleine lila Rauchwolke kam aus seiner linken Nüster. "Jaaajaaaa... WAS?" Fidibus stampfte ungeduldig auf. "Die grosse Kälte kommt alle 100 bis 1000 Jahre mal auf die Welt und versucht, die Macht zu erringen!" Fidibus Barthaare zitterten vor Aufregung:"Ja???... Und... und...?" drängelte er. "In der Wolke, die über den Himmel zieht, sitzt die Eiskönigin. Immer, wenn es ihr in ihren Eiskristallpalast über dem Nordpol zu langweilig wird. Setzt sie sich in ihre Wolkenkutsche und fliegt über das Land, wo der Frühlingsvogel schon die Farben, das Licht und die erste Wärme verteilt hat.Alles was unter ihre Wolke gerät friert ein! Egal, ob Mensch, Tier, Pflanze oder Element. Nur..." "Ja, aber was ist mit uns???"Den Kater zerriss es beinah vor Neugier. " Jaaaajaaaa!" Ein kleine blaue Wolke aus der rechten Nüster: "Wir.... wir sind die Ausnahmen! Ich als Drache, werde durch mein inneres Feuer geschützt und DU... DU bist eben ein Kater....und die sind nur ihr eigener Herr... und Nichts und Niemand kann euch beherrschen!"



>Da musste der Zauberkater trotz aller Not und Sorge breit grinsen...wie wahr! "Aber... wir können doch nocht einfach warten, bis die Eiskönigin alles eingefrostet hat! Wir müssen doch was tun!" "Sicher, mein Freund, sicher... Wir müssen nur ein Loch in die Wolken des Himmelsgrau reissen, dann genügt ein einziger Sonnenstrahl auf der Erde, und der Frühling vertreibt die Eiseskälte!" Fidibus riss die Augen auf. " Na, du bist ja lustig! Ein Loch in die Wolken reissen..Wie soll denn das gehen??" "Weiss ich im Moment auch noch nicht, aber lass uns mal rausgehen! Gut überlegt ist halb gewonnen, sagte meine Muhme mir immer!" Draussen war der ganze Himmel grau von Wolken, die ein wüster Wind über den trieb.. Fidibus schaute entmutigt nach oben: "Und wie sollen wir da ein Loch reinreissen? Ich komm mit meinem Zauber nicht hoch genug, und du mit deiner Drachenflamme auch nicht! Aber du kannst doch fliegen?? Langsam spreizte der alte Hausdrache seine rheumasteifen Flügelchen: "Mit den armen Flügeln? die schmerzen mich schon, wenn ich sie nur mal ausschütteln will. Ausserdem bin ich zu klein, selbst in meiner Jugend hätte ich es nicht geschafft!" Zwei trübselige, graue Wölkchen ringelten sich aus den Nase. "Dann haben wir ein Problem! Und wenn ich auf dem Baum klettere und von das springe?" Zanatos warf dem Zauberkater nur einen traurigen Blick zu: "So hoch kannst nicht mal du springen, und denk noch nicht mal dran zu sagen, ich solle da hochsteigen oder hüpfen oder fliegen oder was auch immer!" Fidibus hatte gerade die Schnute öffnen wollen. Beide runzelten die Stirn und dachten nach und nach und nach.... Plötzlich lächelte Fidibus: "Einer allein schafft es nicht, aber wir beide zusammen! Da müsste gehen!Komm mal bitte mit auf die Wiese..." Dort stellte sich der Kater den kleinen Hausdrachen zurecht, schloss die Augen, wackelte mit seinen Schnurrhaaren, dass die sich beinah kräuselten und wuschte mit dem Schwanz. Ein riesiger Sternenregen in allen Farben ergoss sich über den verdutzten Zanatos. Einen Moment passierte gar nichts!...Aber dann....



Zanatos' Umrisse schienen zu verschwimmen. Er bebete und ein brummendes Knirschen war zu hören.--- Er wuchs..er wuchs nicht nur, er wucherte beinah! Seine Falten verschwanden, und seine Flügelchen streckten sich zu prachtvollen Schwingen.Als er so gross war wie der Dachfirst der Zaubererhäuschens, verstummte das Knirschen.Zanatos schaute an sich herab, schluckte und bliess zwei meterhohe, leuchtende Flammen aus seinen Nüstern. Donnernd liess seine Stimme den Birkenabum erzittern: "Was hast du gemacht? Ich fühle mich soooo...ja ich fühle mich riesig!" Fidibus war aus Schreck über seinen eigenen Zauber unter einen Baumstumpf in Deckung gegangen. Vorsichtig krabbelte er hervor: "Öhhh, ja... Jetzt hab' ich mich wohl selber übertroffen!" "Was war denn deine ach so tolle Idee? Kleiner!" dröhnte der Riesendrache, und schien allmählich Spass an den Zustand zu haben. "Ich hab' mich nur erinnert, dass Magnifico mal erzählt hat, dass in Jedem von uns noch immer unsere Ursprünge schlummern, also in dir auch ein grosser Drache der Vorzeit! Und dann habe ich meine ganze Kraft darauf konzentriert, deine Wurzeln zum Vorschein zu zaubern!" "Das hat ja wohl geklappt!Hohohooo!" Als der Riese lachte, bebte der ganze Untergrund. Soll ich mal versuchen JETZT ein Loch in die Wolken zu brennen?" Ohne lange zu warten steckte sich Zanatos gen Himmel und schnaufte und pustete und bliess eine riesige Feuersäule empor. Die Wolken erbebten, erblassten, aber hielten stand. "Guter Versuch... sehr guter Versuch!Aber nicht genug!" Fidibus runzelte schon wieder die Stirn und überlegte.



"Sag mal, mein Freund, kannst du auch mit mir auf dem Rücken fliegen?" Fidibus hob fragend die Augenbrauen. "Klar, so ein Leichtgewicht wie dich merk ich doch gar nicht! Spring auf!" So hüpfte der Zauberkater auf den schuppigen Rücken des Riesendrachens und versuchte, festen Halt zu finden. Zanatos breitete seine weiten Schwingen aus und - Wuschhhhhhhhhhh- ging es empor. Beinah bis an die Wolken flog der grosse Drache, und als er nahe genug war feuerte er wieder eine riesige Flamme ab. Der kleine Zauberkater schickte eine Woge bunter Sterne nach der anderen, was die Schnurrhaare nur hergaben. Aber... keine Lücke entstand. Die Wolken wurden dünn... sehr dünn, aber noch reichte es nicht! "Sapperadi!" fluchte der Drache: "Halt dich fest, ich versuche noch näher dran zu kommen!" Und mit aller Kraft schwang sich Zanatos noch weiter den Wolken entgegen. Fidibus wurde ganz schwindelig, schützend hob er eine Pfote. Eine einzelne Kralle ratsche die Wolken und sie rissen auf, wie ein Seidenschal, der an einem Dorn hängenbleibt. Die Sonne schickte einen einzelnen Strahl durch das kleine Loch, und plötzlich erwarchte alles wieder zum Leben. Erschöpft landete Zanatos auf der Blumenwiese, alles war wieder Bunt und strahlend, die Bienen und Käfer brummten herum. Das Vogelgezwitscher war wieder erwacht. Fidibus konnte gar nicht schnell genug herabspringen, um nach seinem Freund, dem Zauberer Magnifico, zu sehen. Als er auf das Fensterbrett federte, konnte er ihn schon grummeln hören: "Saukater, lässt mich hier mit allem alleine! Tanzt sicher in der Sonne zwischen den Blumen!" "Ach, alter Freund! Kein gutes Wort für die, die dieWelt gerettet haben vor dem Dunkel der Eiskönigin?" Fidibus machte wieder einen provokanten Buckel. Magnifico drehte sich abrupt um, die Spinne, die von seinem Zauberhut hing, schwankte heftig. "Dunkelheit?.. was erzählst du mir denn da für Märchen?" Fidibus wurde immer aufgeregter: "Wie? du glaubst mir nicht??... Komm raus und frag Zanatos! Der hat mit mir zusammen die Welt gerettet!" "Ach, der Kleine soll reinkommen! Ich hab jetzt keine Zeit für so was!Das habt ihr euch ja nur zusammen ausgedacht, um nicht putzen zu müssen!" "Ich kann aber nicht reinkommen, Magnifico!" donnerte der Riesendrachen. Schnell rannte Magnifico vor seine Hütte: "Was habt ihr nur wieder angestellt?? Wie soll ich Zanatos wieder kein kriegen und hört mit der blöden Weltrettungsgeschichte auf!....." So ging es noch eine Weile weiter....und ob der Zauberer den Beiden glaubt oder nicht.. DAS ist dann wieder eine neue Geschichte!