Immer am Samstagnachmittag vor den Adventssonntagen laden wir ein zum Adventscafé. Und neben Plaudereien gibt es auch immer eine kleine Geschichte oder ein Gedicht zu lesen. Hier könnt Ihr diese Geschichten und Gedichte dann später nachlesen.
Und hier geht es zurück zum "Pfaffenstübchen".
30. November 2024
Geschichte
"Adpfent"
(Verfasser/in der Geschichte ist mir leider nicht bekannt)
Der Adpfent ist die schönste Zeit im Winter. Die meist'n Leut haben im Winter eine Grippe. Die ist mit Fieber. Wir haben auch eine, aber die ist mit Beleuchtung und man schreibt sie mit K.
Drei Wochen bevor das Christkindl kommt, stellt Papa die Krippe im Wohnzimmer auf und meine kleine Schwester und ich dürfen mithelfen.
Viele Krippen sind langweilig, aber die unsere nicht, weil wir haben mords tolle Figuren darin.
Ich habe einmal den Josef und das Christkindl auf den Ofen gestellt, damit sie es schön warm haben und es war ihnen zu heiß. Das Christkindl ist schwarz geworden und den Josef hat es in lauter Trümmer zerrissen.
Ein Fuß von ihm ist bis in den Plätzlteig geflogen und es war kein schöner Anblick. Meine Mama hat mich geschimpft und gesagt, dass nicht einmal die Heiligen vor meiner Blödheit sicher sind.
Wenn Maria ohne Mann und ohne Kind herumsteht, schaut es nicht gut aus. Aber ich habe gottseidank viele Figuren in meiner Spielkiste und der Josef ist jetzt Donald Duck.
Als Christkind wollte ich den Asterix nehmen, weil der ist als einziger so klein, dass er in den Futtertrog gepasst hätte.
Da hat meine Mama gesagt, man kann doch als Christkindl keinen Asterix hernehmen, da ist ja das verbrannte Christkindl noch besser.
Es ist zwar schwarz, aber immerhin ein Christkindl.
Hinter dem Christkindl stehen zwei Oxen, ein Esel, ein Nilpferd und ein Brontosaurier. Das Nilpferd und den Saurier habe ich hineingestellt, weil der Ox und der Esel waren mir allein zu langweilig.
Links neben dem Stall kommen gerade die heiligen drei Könige daher. Ein König ist dem Papa im letzten Adpfent beim Putzen heruntergefallen und er war dodal hin.
Jetzt ham wir nur mehr zwei heilige Könige und einen heiligen Batman als Ersatz.
Normal haben die heiligen Könige einen Haufen Zeug für das Christkindl dabei, nämlich Gold, Weihrauch und Pürree oder so ähnlich.
Von den unseren hat einer anstatt Gold ein Kaugummipapierl dabei, das glänzt auch schön.
Der andere hat Tabak in der Hand, weil wir keinen Weihrauch haben. Aber der Tabak raucht auch schön, wenn man ihn anzündet. Der heilige Batmann hat eine Pistole dabei.
Das ist zwar kein Geschenk für das Christkindl, aber damit kann er es vor dem Saurier beschützen. Hinter den drei Heiligen sind ein paar rothäutige Indianer und ein kaasiger Engel.
Dem Engel ist ein Fuß abgebrochen, darum haben wir ihn auf ein Motorrad gesetzt, damit er sichs leichter tut. Mit dem Motorrad kann er fahren, wenn er nicht gerade fliegt.
Rechts neben den Stall haben wir ein Rotkäppchen hingestellt. Sie hat eine Pizza und drei Weißbier für die Oma dabei. Einen Wolf haben wir nicht, darum lurt hinter dem Baum ein Bummerl als Ersatz-Wolf hervor.
Mehr steht in unserer Krippe nicht, aber das reicht voll. Am Abend schalten wir die Lampe an und dann ist unsere Krippe erst so richtig schön. Wir sitzen so herum und singen Lieder vom Adpfent.
Manche gefallen mir, aber die meisten sind mir zu lusert. Mein Opa hat mir ein Gedicht vom Adpfent gelernt und es geht so:
"Adpfent, Adpfent, der Bärwurz brennt.
Erst trinkst oan, dann zwoa, drei, vier,
dann hautsde mit deim Hirn an'd Tür!"
Obwohl dieses Gedicht recht schön ist, hat Muata g'sagt, dass ich es mir nicht merken darf.
Bis man schaut, ist der Adpfent vorbei und Weihnachten auch und mit dem Jahr geht es dahin. Die Geschenke sind ausgepackt und man kriegt vor Ostern nichts mehr, höchstens wenn man vorher Geburtstag hat.
Aber eins ist g'wiss: Der Adpfent kommt immer wieder.
Gedicht
Was uns der Adventskranz sagt
(Verfasser/in ist mir leider nicht bekannt)
Das Licht der ersten Kerze spricht:
"Weihnachten, Kinder, ist jetzt nicht.
Doch habt Geduld. Vier Wochen Zeit
sind lang noch keine Ewigkeit.
Die erste Woche geht vorbei.
Am nächsten Sonntag sind es noch drei."
Das Licht der zweiten Kerze spricht:
"Weihnachten, Kinder, ist immer noch nicht.
Beherrscht Euch und macht keine Mätzchen;
nascht bitte nicht von Mamas Plätzchen.
Die zweite Woche geht auch vorbei ...
Am nächsten Sonntag sind es nur noch zwei."
Das Licht der dritten Kerze spricht:
"Weihnachten, Kinder, ist immer noch nicht.
Doch dürft Ihr Euch bei meinem Schein
schon freudiger aufs Christkind freun.
Die dritte Woche hat schnelle Beine.
Am nächsten Sonntag ist es nur noch eine."
Das Licht der vierten Kerze spricht:
"Viel länger zappeln müßt ihr nicht.
Freut Euch, Kinder, freut Euch mit mir.
Schon steht das Christkind vor der Tür."
7. Dezember 2024
Geschichte
Das Geschenk
(frei erzählt nach O'Henry, Das Geschenk der Weisen)
Ein Dollar und 87 Cents: Das war ihr ganzer Besitz am Heiligen Abend. Wie sollte sie davon ein Geschenk für ihren Mann kaufenß Sie legte sich aufs Sofa und weinte. Dann stand sie auf und tröstete ihr verweintes Gesicht mit der Puderquaste. Und da vor dem Spiegel kam ihr die Idee: Es gab in der Familie zwei Dinge, die ihr ganzer Stolz waren: seine goldene Uhr und ihr wunderschönes, langes, wallendes Haar. "Ich verkaufe meine Haare", sagte sie sich, dann habe ich Geld, um ihm ein Weihnachtsgeschenk kaufen zu können.
Gesagt, getan. Sie fand ein Geschäft, das das Haar aufkaufte. Zwanzig Dollar bekam sie für ihre Haare. In den Restbestand brannte sie sich später zu Hause ein paar Löckchen. Für das so erworbene Geld kaufte sie ihm eine ganz wertvolle Uhrkette. Endlich sollte er seine Uhr auch öffentlich zeigen können. Bisher versteckte er sie immer verschämt wegen des schäbigen Uhrbandes.
Dann wird es Spätnachmittag. Er kommt nach Hause. Als er seine Frau mit ihren kurzen Haaren sieht, erbleicht er. Sie fällt ihm um den Hals: "Sie wachsen schon wieder nach. Und so sind sie doch auch ganz schön!"
Aber sie deutet sein Erbleichen falsch. Nicht weil er sie so nicht leiden mochte, erbleichte er, sondern wegen des Weihnachtsgeschenkes, das er für sie gekauft hat: Es sind sie vielen kleinen Kämme und Spangen, vor denen sie schon so oft geträumt hat, als sie noch im Schaufenster des Friseurs lagen. Sie passten so gut zu ihren schönen langen Haaren. Und nun sind sie kurz. Die Haare!
Noch einmal tröstet sie ihren Mann: "quot;Sie wachsen ganz schnell wieder nach!" Und dann erzählt sie ihm, warum ihre Haare kurz sind: "Ich habe meine Haare verkauft, um dir ein Weihnachtsgeschenk machen zu können." Und sie reicht ihm das Päckchen.
Er öffnet es, sieht die wertvolle Uhrkette - und muss lächeln!
Er sagt: "Wir wollen unsere Weihnachtsgeschenke noch für einige Zeit aufbewahren. Sie sind zu schön, als dass wir sie jetzt gebrauchen könnten!
Und dann erzählt er ihr, dass er seine goldene Uhr versetzt hat, um ihr das erträumte Geschenk zu machen.
Gedicht
"Vom Schenken"
Joachim Ringelnatz (1883-1934)
Schenke groß oder klein,
aber immer gediegen.
Wenn die Bedachten die Gaben wiegen,
sei dein Gewissen rein.
Schenke herzlich und frei.
Schenke dabei,
was in dir wohnt an Meinung, Geschmack und Humor,
so dass die eigene Freude zuvor
Dich reichlich belohnt.
Schenke mit Geist ohne List.
Sei eingedenk, dass dein Geschenk
Du selber bist.
"PS: Die Geschichte hab ich letztes Jahr für meine Deutschlehrerin zu Weihnachten geschrieben *griins* Zum Glück haben wir die nicht mehr - bei DEN vielen Rechtschreibfehlern!"
Gedicht
Vorrede:
Unser Weihnachtsgedicht ist in einer Art denglische Kommunikationweise aufgebaut ;). Die Grundregel lautet: One To One Übersetzung. Jedes Wort wird eins zu eins aus der deutschen in die englische Sprache übersetzt. Hierbei ist es von besonderer Bedeutung, die deutsche Satzstellung eisern beizubehalten und sich gleichzeitig von den normalen englischen Wörtern loszulösen. Hier ist Fantasie gefragt!
The Weihnachtszeit
(Verfasser leider nicht bekannt)
When the snow falls wunderbar
and the children happy are,
when is Glatteis on the street,
and we all a Glühwein need,
then you know, es ist soweit:
She is here, the Weihnachtszeit
Every Parkhaus ist besetzt,
weil die people fahren jetzt,
all to Kaufhof, Mediamarkt,
kriegen nearly Herzinfarkt.
Shopping hirnverbrannte things
and the Christmasglocke rings.
Mother in the kitchen bakes
Schoko-, Nuss- and Mandelkeks.
Daddy in the Nebenraum
schmücks a Riesen-Weihnachtsbaum.
He is hanging auf the balls,
then he from the Leiter falls ...
Finally the Kinderlein
to the Zimmer kommen rein
and es sings the family
schauerlich: "Oh, Chistmastree!"
And then jeder in the house
is packing die Geschenke aus.
Mama finds unter the Tanne
eine brandnew Teflon-Pfanne,
Papa gets a Schlips and Socken,
everybody does frohlocken.
President speaks in TV,
all around is Harmonie.
Merry Christmas, merry Christmas,
hear the music, see the lights:
Frohe Weihnacht, frohe Weihnacht,
Merry Christmas allerseits!
21. Dezember 2024
Geschichte
Der Engel Heinrich
(von Dietrich Mendt)
Als ich dieses Jahr meine Pyramide und die Krippe und die zweiunddreißig Weihnachtsengel wieder einpackte, behielt ich den letzten in der Hand. "Du bleibst", sagte ich. "Du kommst auf meinen Schreibtisch. Ich brauche ein bisschen Weihnachtsfreude für das ganze Jahr." "Da hast du aber ein Glück gehabt", sagte er. "Wieso?" fragte ich ihn. "Na, ich bin doch der einzige Engel, der reden kann." Stimmt! Jetzt erst fiel es mir auf. Ein Engel, der reden kann? Das gibt es ja gar nicht! In meiner ganzen Verwandtschaft und Bekanntschaft ist das noch nicht vorgekommen. Da hatte ich wirklich Glück gehabt. "Wieso kannst du eigentlich reden? Das gibt es doch gar nicht. Du bist doch aus Holz!" "Das ist so. Nur wenn jemand einmal nach Weihnachten einen Engel zurückbehält, nicht aus Versehen oder weil er sich nichts dabei gedacht hat, sondern wegen der Weihnachtsfreude, wie bei dir, dann können wir reden. Aber es kommt ziemlich selten vor. Übrigens heiße ich Heinrich." "Heinrich? Bist du denn ein Junge? Du hast doch ein Kleid an!" - Heinrich trägt nämlich ein langes, rotes Gewand. "Das ist eine reine Modefrage. Hast du schon einmal einen Engel in Hosen gesehen? Na also."
Seitdem steht Heinrich auf meinem Schreibtisch. In seinen Händen trägt er einen goldenen Papierkorb, oder vielmehr: Einen Müllkorb. Ich dachte erst, er sei nur ein Kerzenhalter, aber da hatte ich mich geirrt, wie ihr gleich sehen werdet.
Heinrich stand gewöhnlich still an seinem Platz, hinter der rechten hinteren Ecke meiner grünen Schreibunterlage (grün und rot passt so gut zusammen!) und direkt vor ein paar Büchem, zwei Bibeln, einem Gesangbuch und einem Bändchen mit Gebeten. Und wenn ich mich über irgendetwas ärgere, hält er mir seinen Müllkorb hin und sagt: "Wirf rein!" Ich werfe meinen Ärger hinein - und weg ist er! Manchmal ist es ein kleiner Ärger, zum Beispiel wenn ich wieder meinen Kugelschreiber verlegt habe oder eine fremde Katze in unserer Gartenlaube vier Junge geworfen hat. Es kann aber auch ein großer Ärger sein oder eine große Not oder ein großer Schmerz, mit dem ich nicht fertig werde, zum Beispiel, als kürzlich ein Vater und eine Mutter erfahren mussten, dass ihr fünfjähriges Mädchen an einer Krankheit leidet, die nicht mehr zu heilen ist. Wie soll man da helfen! Wie soll man da trösten! Ich wusste es nicht. "Wirf rein!" sagte Heinrich, und ich warf meinen Kummer in seinen Müllkorb.
Eines Tages fiel mir auf, dass Heinrichs Müllkorb immer gleich wieder leer war. "Wohin bringst du das alles?" "In die Krippe", sagte er. "Ist denn so viel Platz in der kleinen Krippe?"
Heinrich lachte. "Pass auf! In der Krippe liegt ein Kind, das ist noch kleiner als die Krippe. Und sein Herz ist noch viel, viel kleiner." Er nahm seinen Kerzenhalter unter den linken Arm und zeigte mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand, wie klein. "Denn deinen Kummer lege ich in Wahrheit gar nicht in die Krippe, sondern in das Herz dieses Kindes. Verstehst du das?"
Ich dachte lange nach. "Das ist schwer zu verstehen. Und trotzdem freue ich mich. Komisch, was?" Heinrich runzelte die Stirn. "Das ist gar nicht komisch, sondern die Weihnachtsfreude, verstanden?"
Auf einmal wollte ich Heinrich noch vieles fragen, aber er legte den Finger auf den Mund. "Psst!" sagte er. "Nicht reden! Nur sich freuen!"
Hinweis: Diese Geschichte wird von kran in unserer Weihnachtssendung auf funcity-on-air am 26. Dezember auch vorgelesen!
Gedicht
Weihnachtsfabel
Die Tiere stritten sich einmal darum, was wohl die Hauptsache an Weihnachten sei.
"Ist doch klar," sagte der Fuchs, "der Gänsebraten. Was wäre Weihnachten ohne Gänsebraten?"
Der Eisbär widersprach: "Schnee muss sein, viel Schnee ! Weiße Weihnachten, das ist es!"
Das Reh aber sagte: "Der Tannenbaum ist es ! Ohne Tannenbaum gibt es kein ordentliches Weihnachten."
"Aber nicht soviel Kerzen," heulte die Eule, "schummerig und gemütlich muss es sein. Die Weihnachtsstimmung ist die Hauptsache."
"Und ein neues Kleid? Wenn ich kein neues Kleid kriege, ist Weihnachten nichts" rief der Pfau.
Und die Elster krächzte dazu: "Jawohl, und Schmuck, viel Schmuck. Ein Ring, ein Armband, eine Brosche, eine Kette, ein Diamant. Dann ist Weihnachten."
"Und der Stollen? Und die Kekse?," brummte der Bär, "das ist doch die Hauptsache und die anderen schönen süßen Honigsachen. Ohne das verzichte ich auf Weihnachten."
Der Dachs aber erklärte: "Macht's wie ich. Pennen, pennen, pennen. Das ist das einzig Wahre. Weihnachten heißt für mich, mal richtig ausschlafen!"
"Und saufen," dröhnte der Ochse, "mal richtig saufen und dann schlafen, schlafen."
Aber da schrie er plötzlich: "Au!" Der Esel hatte ihm einen kräftigen Huftritt verpasst. "Du, Ochse, denkst du denn gar nicht an das Kind?"
Da senkte der Ochse beschämt den Kopf und sagte: "Das Kind, ja richtig, das Kind, das ist doch die Hauptsache."
Und nach einer Weile fragte er den Esel: "Du, Esel, wissen das die Menschen eigentlich ?"
Und hier noch ein Lied für die Advents- und Weihnachtszeit: "Stern über Bethlehem" in einer leicht "beschwingten" Version
Es singt "der Paffe" Pastor Karl-Martin Voget. --->